Oder Handelskriegsgemurmel? Was der neue Weltherrscher verkündet, regt alle Welt auf, wird abgelehnt und bitter kritisiert. Dann freut er sich offenbar, nimmt alles zurück oder fast alles oder wenigstens alles für eine Zeitlang. Donald Trump bringt einen neuen Akzent in die Dialogpraxis und also auch -forschung. Man merkt plötzlich, dass der seit 2500 Jahren gerühmte menschliche Dialog als krönende Sprach – und Sprechleistung so etwas wie ein prachtvoller Hof der denkenden Weltgemeinde ist oder war, der über wunderbare, aber eben auch erschreckende Schattenkabinette der Sprachlosigkeit verfügt. Dieses Tagebuch hat seit 2020 verzeichnet: Das Duell, mit Übergang in tödliche Körpersprache; den Streit, mit Übergang in die Prügelei oder ins Duell und/oder ewige Feindschaft, die medial organisierte Massendemonstration, mit Übergang in Schlägerei, Verhaftung, Verurteilung, je nach Rechtssystem womöglich Folter und Tötung. Ferner die institutionalisierte Demonstration von Streikenden, mit Übergängen in erfolgreiche Überredung der Machthabenden, aber auch mit Entgleisungen wie etwa im französischen Kampf der Gewalten mit den „Gelbwesten“.

Neuerdings gibt es zum traditionell regulierten Duell das furchtbare Schattenbild des Attentats: einzelne oder verbündete Menschen, die andere Menschen mit unterschiedlichen Waffen unversehens ermorden, gleich welcher Art und wie wehrlos auch immer diese Menschen sind. Die eigentlichen Gegner sind dann meist Religionen oder Ideologien in dramatischer körpersprachlicher Asymmetrie.

Die Forschung hat sich darauf unwissentlich vorbereitet, indem sie Begriffe wie „Interaktion“ oder „Kommunikation“ einführte und den menschlichen Dialog darunter subsumierte. Beides konnte nämlich auch technische Akteure beschreiben, wie etwa in der Radio- und Telefontechnik und schliesslich im Internet. In den 1960er Jahren erfanden Soziologen sogar den Terminus „Konversationsmaschine“ (Helmut Plessner), um den alltäglichen small talk von Nachbarn oder Freunden oder Kollegen zu beschreiben. Nur diese Maschine, meinte man damals, könne den Menschen ein Realitätsbewußtsein verschaffen, weil im Moment des dialogischen Austauschs auch das Hier und Jetzt der Existenz bekräftigt würde. In diese metaphorische Lücke sprang dann 2004  Mark Zuckerberg mit der Erfindung von Facebook. Damit verschob sich der soziale Austausch auf eine visuelle Ebene mit unvorstellbaren Konsequenzen. Mehr dazu folgt.