Am 27. August berichtete der Web 2.0 Blog TechCrunch, dass die Firma Facebook im Moment versucht, den Wortbestandteil „Face“ als eigenen Markennamen schützen zu lassen. „Facebook“ als Kompositum ist natürlich längst geschützt. Die Marke „Face“ erhielten die Betreiber angeblich ursprünglich von einer britischen Firma namens CIS Internet Ltd, die ihrerseits eine Site namens „Faceparty“ betrieb.
Wie auch immer: laut TechCrunch hat Einspruch gegen dieses Marketing Aaron Greenspan erhoben, der sich als eigentlichen Erfinder von Facebook betrachtet, damit aber juristisch unterlag. Inzwischen hat er eine eigene Firma namens Think Computer, die ihrerseits ein App für handys unter dem Namen „Face Cash“ vertreibt. Face Cash! Andererseits gibt es auch bei Apple eine VideoMarke namens „Facetime“… Wie auch immer: laut TechCrunch hat Einspruch gegen dieses Marketing Aaron Greenspan erhoben, der sich als eigentlichen Erfinder von Facebook betrachtet, damit aber juristisch unterlag. Inzwischen hat er eine eigene Firma namens Think Computer, die ihrerseits ein App für handys unter dem Namen „Face Cash“ vertreibt. Face Cash! Andererseits gibt es auch bei Apple eine VideoMarke namens „Facetime“…
Facebook, Faceparty, Face Cash, FaceTime: die Inflation des Wortes im Web 2.0 entspricht einer Entwicklung, die das neue Buch von Bernhard Pörksen und Wolfgang Krischke beschreibt. Die Casting Gesellschaft liefert schlagende Beobachtungen zum heutigen Stand der digitalen Gesellschaft. Facebook, Youtube, Flickr etc. „Ein ganzes Volk wirkt mit an der Verbreitung einer >indiskreten Technologie< (so der Soziologe Georg Cooper), die eine fortwährende wechselseitige Beobachtung und ein den Alltag durchdringendes Medientraining erlaubt. Ich trete auf, also bin ich!“
Aber ist das wirklich so neu? Hat nicht der französische Sozialphilosoph Guy Debord schon 1967 seine Sozialkritik namens La Societé de Spectacles veröffentlicht? Und fast zehn Jahre zuvor Erving Goffman den Bestseller Wir alle spielen Theater? Und hat nicht überhaupt der
amerikanische Soziologe David Riesman bereits in den 50er Jahren den Begriff der „aussengeleiteten Gesellschaft“ geprägt, womit er die kommende Mediengesellschaft beschrieb? Sein Buch namens The lonely crowd erschien zuerst 1950 und gilt als erster soziologischer Bestseller überhaupt. Der zweite Band von 1952 hiess dann schon Faces in the crowd.