sind eine eigene orale Gattung, verwandt mit Verschwörungsmythen, aber nicht identisch. Wilde Gerüchte wurden erst ein Mal gezeichnet, 1943 von A. Paul Weber, einem satirischen Grafiker aus Thüringen, Enkel eines Maschinenfabrikanten, Soldat im 1. und 2. Weltkrieg. Das Bild hiess „Das Gerücht“ und zeigt vor einem Hochhaus eine fliegende Schlange mit Menschenkopf, Glubschaugen und Spitzohren, der Körper von Augen besetzt, der Schwanz zerfasert in einen Schwarm. Auch aus dem Hochhaus quellen Augen. So betrachten die Medien gerade den Friedensprozess um die Ukraine. Drei Kapitel umfasst das Gerücht: den Verlust von ukrainischen Gebieten, den Verlust der Glaubwürdigkeit durch Korruption, den Verlust der Bündniskraft. Die ätzenden Nachrichten über Korruption würden die Aufnahme in die EU verhindern. Die Teilung des Landes würde Russland die Rohstoffausbeutung überlassen und den USA den Gewinn. Das Kraftwerk Saporischja stünde als Ersatz einer atomaren Kriegsmaschine bereit, als Ersatz eines militärischen Aktes, auf den keine NATO zu reagieren hätte. Wer spricht mit wem, wann und wo und wie lange?