Heute jährt sich der unerhörte Sturm auf das amerikanische Kapitol in Washington zum drittenmal. Offenbar wird er von der TrumpSekte nicht gefeiert, und angesichts der 800 schon verurteilten Teilnehmer und der 80 noch ausstehenden Prozesse ist die Zurückhaltung auch verständlich. Aber was wissen wir über die heimlichen Triumphgebärden. Öffentlich steht der Sturm aber dennoch im Mittelpunkt, wegen der beiden Verbote einer Trump Kandidatur in diesem Jahr in Maine und Colorado. Der Supreme Court soll nun darüber entscheiden. Die NZZ (schon immer nah am Russenfreund DT) referiert heute Trumps Chancen und sieht Licht am Ende des Tunnels. Gesetzeslücken werden genutzt werden, die Mehrzahl der Richter wurde ohnehin vom ExPräsidenten selbst eingesetzt, und sie wird sich erkenntlich zeigen. Oder eine windelweiches Jein anbieten, mit Rückverweisung der Frage an das Parlament. Wüßte man in den USA, dass dieser Sturm letztes Jahr ein blankes Imitat der europäischen Märsche war (Mussolinis Marsch auf Rom 1921; Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle 1923) , wüsste man, dass die berühmte „Dolchstosslegende“ des Ersten Weltkrieges als Vorlage für das Wahlbetrugsgezeter gelten muss, man würde vielleicht anders darüber reden und denken. Man würde auch die unlängst veröffentlichten Projekte des Mr. Trump nach einem Wahlsieg (Destruktion der Verfassung, Sorge um reines amerikanisches Blut, etc.) ernster nehmen und alles zusammen als aktionistisches Plagiat von Hitlers „Kampf“ begreifen. „It Can’t Happen Here“ hiess das ahnungsvolle Buch von Sinclair Lewis aus dem Jahr 1935 , geschrieben Jahre, bevor das volle Ausmass der faschistischen Angriffe auf die Demokratie bekannt wurde. Die Hellsichtigkeit dieses Buches ist inzwischen Thema vieler Analysen – aber sie reichen nicht in die OpinionSeiten der großen Zeitungen, geschweige denn in die juristischen Plädoyers. Warum wohl? Trumps Avancen an die jüdische Welt, der Umzug der US Botschaft nach Jerusalem, die Anleitungen zur Versöhnung mit arabischen Nachbarn, der jüdische Schwiegersohn, all das mag die NS Plagiate vernebelt haben, und trotzdem müssten sie bitterernst genommen werden.