Sollte noch jemand am Übergang von Facebook zu Face DetectionBook gezweifelt haben, gab es gestern die Nachricht im GUARDIAN dazu.

„Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie sitzen in einer Bar und ein unheimlicher Fremder versucht ständig, Sie anzusprechen. Sie ignorieren ihn. Am nächsten Tag erhalten Sie eine SMS von diesem Fremden. Er kennt nicht nur Ihre Telefonnummer, er weiß auch, wo Sie wohnen, er weiß sogar alles über Sie. Die Person hatte nämlich eine Facebook-Brille auf, verstehen Sie? In dem Moment, in dem sie in Ihre Richtung geschaut haben, hat die Brille Sie über die Gesichtserkennungstechnologie identifiziert.
Dies scheint genau die Art von Black Mirror-esque Zukunfts-Facebook, auf die wir gewartet haben.“

Nicht wahr, George Orwell feiert soeben seine Wiederkunft im deutschen Sprachraum mit acht neuen Übersetzungen: doch bis zu so einer Überwachung Face to Face ging seine technische Phantasie allerdings nicht. Für eingefleischte Dialogiker deutscher Sprache ist es aber ein Schock. „Von Angesicht zu Angesicht“ heisst eine der frömmsten Formeln unserer Kirchengeschichte. Nur ein Peter Sloterdijk könnte jetzt lässig einwerfen: naja, Gott hatte eben immer schon eine Face DetectionBrille auf der Nase, hat immer schon in den Grund unserer Seele geschaut. War das nicht gerade ein Baustein des autoritären Charakters, von Adorno/Horkheimer erkannt? Wovon schwärmen die Querdenkerinnen mit offenem Gesicht Face to Face Viren ausströmend?