Seit Tagen und Wochen rufen die Ukraine und ihre westlichen Freunde nach Waffen. Sanktionen bringen nichts, weil das russische Volk ausserordentlich belastbar zu sein scheint. Seine Geschichte kennt zahllose Beispiele diktatorischer Oppression, Entbehrungen, Menschenopfer aller Art. Das ukrainische Brudervolk der Russen lebt es nun aber vor. Es lässt sich verwunden, vertreiben, töten, um die Herrschaft des Rechts gegen die Herrschaft der Stärke, sprich: der Waffen, zu verteidigen. Es sind heldenhafte Opfer für den Geist Europas, sagen die Freunde, und versprechen täglich mehr Milliarden Hilfe. Wer wird diese Milliarden erhalten, auf welches Konto werden sie fliessen?
Auch die Kurden haben vor wenigen Jahren die (christliche) Welt heldenhaft und opferwillig gegen die islamistische Bedrohung verteidigt, freilich ohne substantielle Anerkennung durch den Westen. Warum gelingt es der Politik nicht, solche Mediatoren angemessen zu profilieren? Weil sie zwar Sprachen und Religionen haben, aber kein festes Territorium? Kriege handeln aber von territorialen Ansprüchen. „Volk ohne Raum“, der Slogan eines deutschen Schriftstellers namens Hans Grimm, versah die Mordlust der geschlagenen Deutschen mit einer archaischen Devise. Kann sie ein Selbstbild beschreiben? Welche psychoanalytische Kategorie würde sie treffen?