Natürlich gibt es seit dem letzten Eintrag Fortschritte in Gesichtswirtschaft wie auch – wissenschaft. Die drei großen Bücher von Hans Belting, Sigrid Weigel und Daniela Bohde (rezensiert in literaturkritik.de) vertreten die These von der grundsätzlich artefaktischen Maskenhaftigkeit des Gesichts: dabei vergisst man freilich, dass jedes artefaktische Gesicht den Namen Gesicht nicht mehr verdient, da tote Augen kein Gegenüber erkennen können. Die astronomisch wachsende Zahl der artefaktischen Gesichter im medialen Raum vermehrt also die Zahl der Toten auf Erden sozusagen milliardenfach.

Jenseits dieser kunstwissenschaftlichen Spekulation gibt es aber natürlich die ebenfalls weiter wachsende Überwachungsneurologie; Valentin Groebner widmet sich ihr soeben; und weiter wächst auch die digitale Verarbeitung der gigantischen Porträtbestände in unseren historischen Archiven. Der neue Museumsverbund von Weimar, Wolfenbüttel und Marbach hat dazu eigene Stellen ausgeschrieben und auf der website einen blog eingerichtet: www.mww- forschung.de.