dominiert ja schon längst unsere kommunikative Szene, gespenstischerweise parallel zur hybriden Kriegsführung. Altmodische Briefe und Karten auf Papier werden zwar noch geschrieben und ausgeliefert, aber nur selten; es sind Luxusartikel im Beziehungssektor. Meist kommen nur noch emails, Whatsapps, Festnetzanrufe, handySMS usw. Das „Teilen“, das als angelsächsisches „share“ unser schönes Wort „Mitteilen“ verdrängte, erlaubt Kommunikation durch blosses Zusenden, wie schon bereits die riesige Emoji-Industrie aus Asien. Hinzu kommen die von Petra Gehring schon früh eindringlich beschriebenen Chöre des öffentlichen Raumes: Demonstrationen ohnmächtiger Untertanen, teils mit skandierten Rufen („Wir sind das Volk“) , teils mit beschriebenen Kartons für Zuschauer ohne audioApp oder karnevalesken Figuren für Liebhaber der Satire. Einen Spitzenplatz besetzten hier denkwürdige chinesische Demonstrationen mit leeren weissen Blättern. Oder mit Regenschirmen. Durch und an diesen öffentlichen Raumgruppen, den Eiterbeulen des sozialen Verkehrs, entstehen Kriege wie Wundbrände; sie sind das missing link zum hybriden Bürgerkrieg. Wie weit kann er gehen?
Im Oktober 2025 verbreitete Donald Trump eine KI Satire auf seiner Plattform Truth Social; man sah „König Trump“ in einem Kampfjet mit Krone über die „No Kings“-Demonstrationen fliegen und dabei garnicht symbolisch Fäkalien („bullshit“) auf die Protestierenden abwerfen. „bullshit“ war auch das Stichwort des einstigen Beraters Steven Bannon: er schlug schon früh die Verwüstung der öffentlichen Kommunikation mit bullshit vor, offenbar angeregt vom Philosophen Harry G. Frankfurt. Steven Bannon, lesen wir gerade eben in der großen Sondernummer der FAZ vom 14.November, hat sich zwar mit Trump überworfen, aber stattdessen ein eigenes ideologisches Projekt aufgelegt. Vor vier Jahren versuchte er, ein uraltes italienisches Kloster als Denkschmiede zu pachten; das wurde damals abgelehnt, aber soeben, nach vier Jahren Prozess, doch zugelassen. Simon Strauss kommentiert es mit angewiderter Bewunderung: „Mit welcher instrumentellen Intensität sich die amerikanische Rechte für Europa interessiert“ ist sein Bericht überschrieben.