Seit gestern taumelt die größte Internetfirma, das „Gesichtsbuch“ unserer Epoche, auf einen Abgrund zu. Eine Mitarbeiterin namens Frances Haugen hat nach zweijähriger Anstellung gekündigt, tausende von Unterlagen mitgenommen und der Öffentlichkeit übergeben. David gegen Goliath: ist kein Vergleich. Dieser David ist weiblich , Harvardabsolventin und entschlossene Aktivistin für eine bessere Welt. Vor dem Kongress sagte sie gestern: „Die Dokumente, die ich weitergegeben habe, beweisen, dass Facebook uns wiederholt darüber getäuscht hat, was seine interne Forschung über die Sicherheit von Kindern, seine Rolle bei der Verbreitung von Hetze und polarisierenden Botschaften und so viele andere Dinge enthüllt.“ FAZ von heute.

Die Zeitung bringt auch ein interessantes Interview mit ihrem Anwalt John Tye. Dieser Anwalt hat seit 2016 die Verteidigung von whistleblowern zum Geschäft gemacht. Er hofft auf Belohnungen, die er mit den Aktivisten teilen könnte, hat aber nach eigener Aussage bisher nicht wirklich damit reussiert.

Die erste Wirkung der Anhörung gestern war stundenlanger Ausfall nicht nur von Facebook sondern auch Whatsapp und Instagramm. Angeblich war es ein technischer Fehler, dessen Korrektur stundenlan dauerte. Man könnte auch denken: in Silicon Valley wurden fieberhaft belastende Unterlagen gelöscht. Tausende von Kunden haben inzwischen Facebook verlassen.