Die Wahllokale in Amerika sind geschlossen, die Auszählungen laufen unter weltweit gespannter Aufmerksamkeit. Der Präsident kann erstaunlich gute Zahlen vorweisen; schon verlangt er tatsächlich ein Ende der Wahl, vor allem der Briefwahl, und erklärt seinen Sieg. Den Supreme Court, mit der neuen 3:6 Verteilung von Sitzen, betrachtet er als juristischen Handlanger, seine bewaffneten Freunde bringen sich in Stellung. So also sieht die Missachtung der geschriebenen Gesetze aus – wenn nicht sogar ein Angriff auf die Demokratie: mittels Lüge. Und mittels „hate speech“.
Die Beobachter des europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks erinnern sich an die Ursprünge um 1995, als ein Mann namens Rush Limbaugh mit heiserer Stimme das FOX News Modell erfand. Heute sieht man, dass es ein eigenes business war – ein unerhört einträgliches Geschäft mit dem Hass. Also Handel – statt Dialog? Und Wirtschaftskrieg statt Duell? Zugegeben, auch die demokratischen Medien haben beste Geschäfte mit allen Krisen der letzten Monate und Jahre gemacht. Niemals hatte die New York Times so viele Abonnenten, ähnlich die andern Medien, zu schweigen von facebook, instagram, whatsapp, twitter etc. So schlecht es dem „Rust Belt“ geht, so gut geht es Silicon Valley. Wer vom armen Amerika spricht, das sich aus aller Weltpolitik schleicht, hat oder will die digitale Weltherrschaft der Vereinigen Staaten vergessen. Ist sie der Elefant im Raum?