ist eine alte Redewendung: ursprünglich chinesisch, dann englisch, schliesslich deutsch: Ehrverlust, Glaubwürdigkeitsverlust war damit gemeint. Im europäischen Mittelalter gab es aber auch eine Prangerstrafe für sexuelle Vergehen: Verlust der Nase. Weshalb es schon früh auch eine kosmetische Chirurgie mit Elfenbein oder ähnlichem Material gab – Sander Gilman hat diese Geschichte nachverfolgt (Princeton 2000). Seltsamerweise spielte dieses Motiv in der Tradition des rituellen Duellierens (etwa bei Studenten) gerade keine Rolle: eher umgekehrt waren Schnitte im Gesicht Zeichen von Mut, sogenannte „Schmisse“ von Burschenschaftlern.
Die aktuellen Medien berichten oft vom „drohenden Gesichtsverlust“, den man aus unterschiedlichen Gründen abwenden muss: sexuelle Vergehen, Lügen vor Gericht, nicht eingehaltene Versprechungen. Der Verlust der Ukraine würde für beide Präsidenten gefährlich, aber auch für den amerikanischen Donald Trump, der sinnlos naiv als Friedensapostel auftritt.
Das Gesicht als ikonische Formel spielt aber auch in der Geschichte des Geldes eine uralte Rolle: wessen Gesicht eine Münze trägt, gilt als Garant ihres Wertes auf einem bestimmten Territorium. Trump möchte gern zurück zur Goldmünze, als Garant der Weltwährung, am besten mit seinem Gesicht. Hitler kam nicht auf Münzen, wohl aber auf Briefmarken. Mit seinem Konterfei auf der 5 Pfennig Marke finanzierte er teilweise den Bau von Obersalzberg.