Man muss sie wirklich einmal würdigen: die Anstrengungen des FAZ Herausgebers JürgenKaube, Sinn und Verstand in den öffentlichen Diskurs zu bringen. „Verwildert“ sei er, hiess es vor drei Tagen, “ der Schall ist schneller als das Licht. Minimale Erwartungen an Argumente werden nicht erfüllt. Man kann, zumindest für kurze Zeit, so gut wie alles behaupten. Weder Logik noch Anstand begrenzt die Möglichkeit, etwas zu sagen. Es wird als undemokratisch bezeichnet, wenn beklagt wird, jemand verlasse den Bezirk des verständig Sagbaren.“Ja, und heute, aus Anlass der Einwanderungs-Abstimmung im Bundestag, zeichnete Kaube mit dem Soziologen Stichweh fast geduldig die falschen Anschuldigungen gegen die Ampel nach. Weder hätten die Parteien jemals die demokratischen Institutionen der Republik infrage gestellt, noch seien Kanzler und Innenministerin „Mitglied der Werteunion“, niemand spricht von „Umvolkung“ oder von einer ethnisch bzw. kulturell homogenen Bevölkerung. Warum, so Kaube, hört man derartig törichte Aussagen? Offenbar herrscht „völlige Phantasielosigkeit im politischen Streit, die in der Beschimpfung des Gegners nicht nur das nächstgelegen, sondern das gebotene und mitunter sogar das einzige Mittel findet.“ Man könnte aber sogar eine unheimlichere Deutung finden. Vielleicht handelt es sich um Wunschträume ? Noch hat die Psychologie, oder besser die Psychoanalyse den Verdacht nicht erläutert, dass die Sehnsucht nach einer Diktatur womöglich suizidale Motive hat. Nur ein starker Führer kann diesen Todes-Trieb in uns erwecken und ihn – befriedigen.