„Es gibt Bücher, die ihr Thema nicht nur darlegen, sondern rundum wälzen wie einen kleinen Schneeball, der dabei immer grösser wird. Von dieser Art ist Claudia
Schmölders’ «Faust und Helena». In jener Schlüsselszene aus Goethes Faust II, in der Faust die schönste aller Griechinnen aus der Unterwelt heraufbeschwören will, sieht die Germanistin das prägende Urbild eines idealistisch überspannten Griechenkultes der deutschen Bildungseliten.
Die Linie dieser Graekomanie führt von der Klassik – Goethe, Schiller, Hölderlin – über den Troja-Ausgräber Schliemann, Freuds Ödipuskomplex bis zum Philhellenen Hitler und der deutschen Invasion Griechenlands im April 1941. Dieses Buch ist reich an überraschenden Ein- und Ausblicken, an Vergleichen – etwa zwischen dem deutschen und dem britischen Philhellenismus – und an vielen schönen Zitatfunden.“
Kathrin Meier-Rust in der NZZ vom 24. Juni 2018